Die Einführung der Mystery-Bounty-Turniere ist eine der aufregendsten Entwicklungen im Poker der letzten Jahre. Aber was wäre, wenn es statt der Möglichkeit, große Geldbeträge zu gewinnen, auch ein paar negative - vielleicht sogar herzzerreißende - Konsequenzen gäbe?
Lassen Sie uns zunächst kurz darauf eingehen, wie Mystery Bounty Turniere in ihrer derzeitigen Form funktionieren:
- Der erste Tag oder die "Pre-Money Phase" wird wie ein normales Pokerturnier gespielt. Es gibt kein Geldpreis für das Eliminieren von Spielern.
- Sobald die Bubble-Phase vorbei ist und die Spieler die Preisgeldränge erreicht haben, gibt es einen zusätzlichen Anreiz, Gegner aus dem Turnier zu werfen.
- Jedes Mal, wenn eine Person ausscheidet, erhalten Sie deren Chips und die Chance, ein "geheimes Kopfgeld" in unbekannter Höhe zu gewinnen.
Online sieht das aus wie ein Spielautomatengewinn. Live ist es in der Regel die Möglichkeit, einen Umschlag mit einem aufgedruckten Geldbetrag nach dem Zufallsprinzip zu ziehen.
Bei der World Series of Poker 2022 bot das 1.000 $ Mystery Bounty Event den Spielern die einmalige Gelegenheit, ein Bounty in Höhe von 1.000.000 $ zu gewinnen. Matt Glantz zog damals das große Los.
Die faszinierende Seite negativer Mystery Bounties?
Das Schöne an diesen Veranstaltungen ist, dass Sie es nicht an den Final Table schaffen müssen, um ein hohes Preisgeld zu erhalten. Um den ersten Platz in einem Pokerturnier zu belegen, müssen viele Dinge optimal für Sie laufen. Aber das Ziehen des richtigen Umschlags erfordert nur in diesem einen Moment Glück.
- Was wäre, wenn es eine noch größere Herausforderung gäbe als die Chance, große Summen zu gewinnen?
- Was wäre, wenn das Ziehen eines Umschlags mit möglicherweise negativen Auswirkungen verbunden wäre?
Die Idee nahm Gestalt an, als der WSOP Main-Event-Champion von 2012, Martin Jacobson, auf Twitter Folgendes vorschlug:
Anstelle von Mindestbeträgen mit niedrigen Gewinnen sollten diese Umschläge gegen „Nieten“ im Wert von 0 $ getauscht werden.
Auf diese Weise könnten die Gewinne noch größer ausfallen.
Suggestion for mystery bounties: swap the min prize envelopes to $0 (everyone’s disappointed to pull one anyway) and instead have more substantial bounties.
— Martin Jacobson (@Martin_Jacobson) January 28, 2023
Diese Idee löste die Einführung von "negativen Bounties" aus, wie sie vom professionellen Pokerspieler Thomas Evans Zanot vorgeschlagen wurden:
I think there should be some bad envelopes as well. Sit out one orbit, auto all in pre next hand at the table, maybe even one auto dq 🤷🏼♂️ https://t.co/EjraQWrCM6
— Tom (@TRZpoker) January 28, 2023
Unglaubliche Möglichkeiten bei Myster-Bounty-Turnieren!
Hier sind ein paar Möglichkeiten, die man in diese glitzernden Umschläge stecken könnten:
- Sie müssen den nächsten Orbit (oder zwei!) aussitzen: Das Aussetzen von 1-2 Orbits wird im Allgemeinen als Strafe für Spieler verhängt, die gegen die Regeln verstoßen, z. B. wenn sie ihre Hole Cards den anderen Spielern mitteilen. Warum nicht diese klassische Bestrafung in die Umschläge packen?
- Keine Colour-Ups! Sie erhalten einen Button, der besagt, dass Sie Ihre Chips nicht gegen höhere Chips eintauschen dürfen. Diese kleine Unannehmlichkeit könnte als lustiger Gag am Tisch dienen. Riesige Stacks erinnern einen sehr an die Pokerspiele Mitte der 2000er-Jahre!
- Sie müssen beim Showdown immer Ihre Karten aufdecken: Dieser Nachteil könnte zu Beginn des nächsten Blind-Levels beginnen und bis zum Ende des Levels andauern. Der betroffene Spieler muss seine Karten immer am Ende der Hand aufdecken.
Auf diese Weise würden die Gegner ungeahnte Informationen über diesen Spieler erhalten. Wenn er vor dem River foldet, kann der Dealer die Karten zur Seite legen und sie nach Beendigung des Spiels umdrehen.
- Eine Karte zeigen: Diese „Bestrafung“ ähnelt der vorherigen mit dem entscheidenden Unterschied, dass nur eine Karte ausgewählt wird. Der Dealer wird diese Karte nach der Runde umdrehen (oder Sie können sie selbst zeigen, wenn es sich um den River handelt!)
- Verlieren Sie die Hälfte Ihres Stacks. Autsch...! Das wäre eine sehr harte Bestrafung. Wenn Sie diesen Umschlag ziehen, wird die Hälfte Ihrer Chips aus dem Spiel genommen.
- Spielen Sie mit einer aufgedeckten Karte. Für einen ganzen Orbit müssen Sie mit einer aufgedeckten Karte spielen - beginnend vor dem Flop.
- Doppelter Big Blind. Mit der Einführung der Big-Blind-Ante muss der Spieler in dieser Position schon doppelt bezahlen. Aber was wäre, wenn der Betrag noch mal verdoppelt werden müsste?! Bei Ihrem nächsten Big Blind müssen Sie ZWEI Big Blinds und ZWEI Big-Blind-Antes zahlen.
Das heißt, der Pot würde vor dem Flop noch größer werden! Die zusätzlichen Chips in der Mitte sind ein starker Anreiz für Ihre Gegner, die Hand zu gewinnen - und für Sie natürlich auch!
- 10.000 € Kopfgeld auf Sie! Herr Jacobson selbst hat dies in den Twitter-Kommentaren vorgeschlagen. Nehmen wir an, Sie ziehen ein enormes Kopfgeld - sagen wir 10.000 € - aber es ist jetzt für das gesamte Turnier auf Ihren Kopf ausgesetzt!
Sie dürfen es nur behalten, wenn Sie keiner eliminiert, was andere Spieler dazu motiviert, Sie aus dem Turnier zu werfen!
- Zurück zum Starting Stack. Alle Ihre Chips werden entfernt, und Sie müssen wieder mit dem Starting Stack beginnen.
- Automatische Eliminierung. Eine heftigere Bestrafung gibt es wohl nicht. Aber es muss getan werden, um ein Gefühl der Panik bei der Wahl der Umschläge zu erzeugen. (No Gamble, No Future... richtig?)
Wenn Sie diesen Umschlag ziehen, ist das Turnier für Sie vorbei. Wie heißt es so schön bei Monopoly: " Gehen Sie nicht über Los. Ziehen Sie nicht 200 € ein...". Sie sind ausgeschieden.
Ist das die Zukunft von Mystery-Bounty-Turnieren?
Natürlich sind einige dieser Aktionen einfacher durchzuführen und zu organisieren als andere. Aber das Konzept bleibt das gleiche –
- Anstatt einen Geldbetrag für das Eliminieren von Spielern zu erhalten, sollen die möglichen negativen Konsequenzen das Spielerlebnis noch nervenaufreibender machen und für den gewissen Adrenalinkick sorgen.
Ein Turnier könnte sogar mit besonders harten „Strafen“ daherkommen.
- Vielleicht sollte man Jacobsons Vorschlag aufgreifen und ein Drittel aller Umschläge mit Nieten füllen.
- So könnten die Bounty-Beträge noch größer werden.
- Und das andere Drittel? Die Spieler scheiden automatisch aus dem Turnier aus.
Allein der Gedanke daran sorgt für eine erhöhte Pulsfrequenz bei mir!
